Benennung der ETV–Sportplätze

Antrag der Fraktionen von SPD, GAL und DIE LINKE

Sachverhalt:
Im Ergebnis einer mit namhaften Historikern durchgeführten Auseinandersetzung mit seiner politischen Vergangenheit hat der ETV Schlussfolgerungen gezogen und Taten folgen lassen, die als beispielhaft für die schonungslose Aufarbeitung eines düsteren Kapitels der deutschen und Hamburger Sportgeschichte gelten können:

1. In Absprache mit dem Sportamt und dem Bezirk Eimsbüttel wurden die Sportplätze umbenannt: Der bisherige August-Bosse-Platz heißt jetzt „Softballplatz an der Hohen Weide“; die bisherigen Julius-Sparbier-Plätze wurden in „Sportplätze an der Bundesstraße“ umbenannt.
Dieser Namensgebung gingen intensive Diskussionen im Verein, mit den Historikern sowie dem Sportamt/ Bezirk voraus.

2. Vor dem Haus sind zwei Granitstelen aufgestellt worden. Eine ist ein Denkmal für die verfolgten und ermordeten jüdischen ETV-Mitglieder; die zweite Stele ist als Gegendenkmal zum existierenden Kriegerdenkmal zu verstehen: „Deutschland hat den ersten Weltkrieg mit verursacht. Es hat den zweiten geplant und begonnen.“

3. An der Fassadenseite der Großen Halle (bei den Turner-Hakenkreuzen) sind zwei große Erklärungstafeln angebracht bzw. aufgestellt. Eine davon erklärt die Genese der „Turnerkreuze“, die andere Tafel informiert über das Zwangs-Arbeitslager Bundesstr. 96. Der Zugang ist öffentlich.
Der Historiker Sven Fritz hat die Erkenntnisse zur Geschichte des ETV im dritten Reich in einem Buch mit dem Titel „‚…dass der alte Geist im ETV noch lebt. Der Eimsbüttler Turnverband von der Gründung bis in die Nachkriegszeit“ zusammengetragen.
Darauf möchten wir besonders hinweisen.

Beschlussvorschlag:
1. Im Regionalausschuss Kerngebiet sollen Vertreter/ -innen des ETV – ggf. unter Beteiligung des Sportamtes – darstellen, welche Überlegungen es zur Namensgebung der Plätze gegeben hat und wie es zu den jetzigen Namen gekommen ist.

2. Zusammen mit dem Verein/ Sportamt soll der Ausschuss erörtern, welche Möglichkeiten gesehen werden, die Plätze anderweitig zu benennen.

3. . Im Vorwege soll bei der Jüdischen Gemeinde Hamburg erfragt werden, wie sie eine Umbenennung der Plätze beurteilen und welche Vorschläge sie ggf. hätten.

Marc Schemmel, SPD-Fraktion
Roland Seidlitz, GAL-Fraktion
Hartmut Obens, Fraktion Die LINKE

Anlage/n:
ohne Anlagen

Tags:
,