750 Jahre Eimsbüttel: SPD-Fraktion initiiert Jubiläumsfeierlichkeiten

Eimsbüttel feiert im kommenden Jahr ein besonderes Jubiläum – allerdings nicht der Bezirk, sondern der namensgebende Stadtteil, der vor nunmehr 750 Jahren erstmals in einer Urkunde Erwähnung fand. Auf Initiative der SPD-Fraktion soll die Verwaltung nun gemeinsam mit der Bezirkspolitik sowie lokalen Akteuren, Vereinen und Institutionen ein Konzept für die Jubiläumsfeierlichkeiten entwickeln. Ein entsprechender Antrag steht in der morgigen Bezirksversammlung zur Abstimmung.

„Eimsbüttel hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Von der dörflichen Siedlung mit wenigen Höfen im 13. Jahrhundert hat sich Eimsbüttel zu einem zu einem quirligen urbanen Stadtteil entwickelt, der heute für seine Vielfalt und seine lebendigen Nachbarschaften bekannt ist. Ein solches Jubiläum ist ein guter Anlass, um im Rahmen verschiedener Veranstaltungen den Blick sowohl auf die Geschichte des Stadtteils als auch auf zukünftige Entwicklungen zu richten“, erklärt Ernst Christian Schütt, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Eimsbüttel.

Bereits zum 700-jährigen Jubiläum im Jahr 1975 fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, die auf große Resonanz stießen. Zu den damaligen Höhepunkten zählten unter anderem ein öffentliches Hafenkonzert des NDR am Fährdamm, ein Vergnügungsmarkt im Unnapark, Kinderfeste, Auftritte von Spielmannszügen, mehrere Gottesdienste – darunter einer auf Plattdeutsch – sowie ein Fußballspiel auf dem traditionsreichen Sportplatz am Rothenbaum: HSV-Bundesliga gegen eine Eimsbüttel-Auswahl. Auch 2025 soll ein vielfältiges Programm geboten werden. Schütt: „Auch im 750. Jubiläumsjahr soll es wieder viele Veranstaltungen und Feste geben, welche die Menschen zusammenbringen und die Geschichte und Gegenwart Eimsbüttels feiern und erlebbar machen.“

Historischer Hintergrund:

Vor 750 Jahren, am 6. August 1275, wurde Eimsbüttel erstmals urkundlich erwähnt: Damals verkauften die Brüder Heynrich und Meynrich von Heynbroke den Nonnen des Klosters Herwardeshude (Harvestehude) u.a. eine Hufe Landes in dem kleinen Dorf Eymersbuttele. Am 11. März 1339 dann verkaufte der Landesherr Graf Adolf VII. von Schauenburg-Pinneberg das Dorf für 300 Mark Hamburger Pfennige mit allen Ländereien, allen Gebäuden und allen dazugehörigen Leibeigenen sowie der hohen und niederen Gerichtsbarkeit an das Kloster Herwardeshude.

Für die folgenden fünf Jahrhunderte blieb Eimsbüttel eng mit dem Kloster verbunden, daran änderte auch die Reformation und die Umwandlung des Klosters in das Damenstift St. Johannis nichts. Erst 1830 kam es mit der Aufhebung der klösterlichen Verwaltung als Teil der Landherrenschaft der Geestlande in hamburgischen Besitz.

Bis dahin hatte es sich über Jahrhunderte kaum verändert und noch seinen dörflich-ländlichen Charakter bewahrt: Der Kern des Dorfes bestand aus drei sog. Vollhufen und mehren Kleinstbauernstellen mit geringem Grundbesitz. Seit 1560 gab es auch eine Schäferei beim heutigen Schäferkamp. In Eimsbüttel – eine halbe Meile nordwestlich von Hamburg – verlief das Leben im täglichen Einerlei, ab und an gestört durch kriegerische Ereignisse wie im Sommer 1686 der mit großer Heeresmacht unternommene Versuch des dänischen Königs Christian V., die Sternschanze zu besetzen und sich Hamburg untertan zu machen und 1813/14, als die in Hamburg belagerten Franzosen die Dörfer in der Umgegend niederbrannten, um freies Schussfeld für ihre Kanonen zu gewinnen.

Schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts begann der Zuzug reicher Hamburger: Ratsherren und begüterte Kaufleute wie Alardus, Doormann, Faber, Lappenberg, Lastrop und Lutteroth. Sie erwarben größere Besitzungen, um sich in der ländlichen Abgeschiedenheit ihre noblen Landhäuser erbauen zu lassen.

Am Ende des 19. Jahrhunderts begann dann der rasche Aufstieg: Ab dem Jahr 1871 wurde Eimsbüttel direkt durch die Stadt verwaltet, 1874 zum Vorort erhoben und am 22. Juni 1894 als Stadtteil in das Hamburger Stadtgebiet eingemeindet – als damals zweitgrößter Stadtteil nach Barmbek. Die Bevölkerung wuchs rasant an: Zählte Eimsbüttel 1866 lediglich 3082 Bewohner, so waren es 1895 schon 52 189 – Ergebnis von Industrialisierung und Landflucht und einem gesellschaftlichen Wandel, der sich in Eimsbüttel noch schneller und umfangreicher vollzog als anderswo. Bis 1910 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf 116 400. Damit verbunden war der innerhalb kurzer Zeit erfolgende Bau neuer Straßen mit vielen dicht aneinandergebauten Wohnungen und dies ohne eine Stadtplanung im heutigen Sinne.