Gedenktafeln Unnastraße

Sachverhalt

Der in Eimsbüttel befindliche Unna-Park erinnert an den bedeutenden jüdischen Hautarzt Paul Gerson Unna, der zusammen mit Paul Carl Beiersdorf den Grundstein für das internationale Unternehmen Beiersdorf und dessen Weltmarke „Nivea“ legte. Leider fehlt auf den an den Eingängen befindlichen Hinweisschildern, bis auf die Nennung als neuer Standort der Hautklinik von Unna ab 1884, völlig der historische Bezug des Parks zu der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Nicht nur das weitere Schicksal der Familie Unna, die auch ihre privaten Wohnräume auf dem Gelände hatte, auch das Schicksal zahlreicher anderer Menschen ist mit dem Ort des jetzigen Unnaparks tragisch verknüpft.

Ab 1932 leitete der Sohn von Paul Gerson Unna, Dr. Paul Unna, die private Hautklinik. Im Zuge der allgemeinen NS-Verfolgung von jüdischen Mitbürgern z.B. durch die Nürnberger Rassengesetze, wurden die Unnas mehr und mehr entrechtet. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Familie dann ihres Grundstückes beraubt und enteignet, so dass auf ihrem ehemaligen privaten Besitz zwei Röhrenbunker, z.T. in Bezugnahme des Klinikgebäudes, errichtet wurden. Juden als „Untermenschen“ war das Benutzen dieser Bunker, da sie keine speziell abgetrennten Räume hatten, aus der rassenbiologischen Ideologie der Nationalsozialisten heraus, bei Luftangriffen verboten. Aufgrund dessen, starben Dr. Paul Unna, seine Patienten und das Klinikpersonal bei dem Luftangriff vom 24. Juli 1943 ohne ausreichenden Schutz im Keller der Klinik. Über irgendein Opfer aus dem schützenden Luftschutzbunker ist hingegen nichts bekannt. Die Trümmerreste der Klinik und teilweise Bunkerreste befinden sich als stumme Zeitzeugen auch heute weiterhin auf bzw. unter dem Unnapark.

Dieser Ort, der zu Ehren des Eimsbüttlers Paul Gerson Unna – dessen Renommee und Dienste vor allem im Bereich der dermatologischen Forschung unbestritten sind – benannt wurde, ist gleichzeitig ein beispielhafter Ort der NS-Ausgrenzung und Verfolgung. Er ist damit auch ein Ort des Gedenkens an die Opfer Dr. Paul Unna und die Patienten seiner Klinik, die hier ihr Leben verloren und ein Ort der Mahnung, dass wir Bürgerinnen und Bürger stets für die Demokratie kämpfen müssen und wollen, um jegliche Ausgrenzungen von Minderheiten oder Abwertungen von Menschen entschieden zu verhindern.

Die Bezirksversammlung Eimsbüttel möge beschließen

Der Bezirksamtsleiter wird aufgefordert, zeitnah an allen drei Ausgängen des Unna-Parks die Hinweisschilder zu Paul Gerson Unna um das historische Schicksal seines Sohnes Paul Unna und der Patienten der Klinik während der NS-Zeit in historisch umfassender und angemessener Form zu erweitern oder neue Gedenkschilder aufzustellen. Ebenfalls möge die Bezirksversammlung über die erfolgte Aufstellung informiert werden.

Frank Wiedemann und SPD-Fraktion