Kleine Anfrage des Mitglieds der Bezirksversammlung Wolfgang Düvel (SPD-Fraktion)
Sachverhalt Auf Grund des Sparkurses des Hamburger Senats und der entsprechenden Senatsdrucksache 2010/01343 (Konsolidierungsbeiträge der Bezirksämter 2010-2014) war das Bezirksamt gezwungen eine Schließung des Kundenzentrums Stellingen in Betracht zu ziehen.
Der Regionalausschuss und entsprechend die Bezirksversammlung forderten interfraktionell, dass das Kundenzentrum Stellingen für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort erhalten werden müsse.
Anschließend stellte die Verwaltung ihre Gründe für die Ankündigung einer Mitteilung an die Bezirksversammlung dar. Diese Mitteilung ließ einige Fragen offen.
Daher frage ich die Bezirksverwaltung:
1) An wie vielen Werktagen war das Kundenzentrum Stellingen in den Jahren 2007 bis 2010 jeweils geschlossen und welche Gründe lagen dafür vor?
Das Kundenzentrum Stellingen war im Zeitraum 2007 bis 2010 an mindestens 35 Arbeitstagen geschlossen. Die Zahlen für das Jahr 2007 lassen sich nicht mehr exakt ermitteln, die Gesamtzahl dürfte daher höher liegen. Der Grund für Schließungen bzw. Notdienst war weit überwiegend Personalmangel, der nicht durch Unterstützung aus einem der anderen beiden Kundenzentren ausgeglichen werden konnte. An zwei Tagen waren wegen der Einführung des neuen Personalausweises alle Hamburger Kundenzentren geschlossen, an einem Tag fand eine Teamschulung und an einem ein Betriebsausflug statt. Hinzukommen die Tage, an denen die Vergabe der Wartemarken vorzeitig eingestellt werden musste.
2) Ein immer wieder genannter Grund für die kurzzeitigen Schließungen sind, die überproportionalen Fehlquoten und Langzeiterkrankungen der Belegschaft. In wie weit ist angedacht worden hierfür durch innerbetriebliche Umsetzungen im Bezirksamt eine Entlastung des Kundenzentrums Stellingen zu schaffen?
In den Kundenzentren Eimsbüttel und Lokstedt gibt es ebenfalls sowohl kurzfristige als auch längerfristige Krankheitsausfälle. Im großen Kundenzentrum Eimsbüttel sind diese Ausfälle leichter aufzufangen, wenn sie sich im Rahmen halten. Da Krankheitsfälle grundsätzlich alle SachbearbeiterInnen betreffen und nicht vorhersehbar sind, führen Umsetzungen nicht zu einer anderen Wirkung.
3) Die Verwaltung hat in der Mitteilung dargelegt, dass ein Kundenzentrum mit acht Sacharbeiterstellen nicht den vollen Service anbieten könne. Wie viele Sacharbeiterstellen hat das Kundenzentrum Lokstedt?
Das Kundenzentrum Stellingen ist mit 6,5 Stellen Sachbearbeiter ausgestattet, das Kundenzentrum Lokstedt mit 8,5 Stellen. Die Verwaltung hat in ihrer Mitteilung an die Bezirksversammlung (Drs. 1671/XVIII) dargelegt, dass selbst die Ausstattung eines Kundenzentrums mit 8 Sachbearbeiterstellen sporadisch noch zu Problemen führen kann.
4) Wie ist das Kundenaufkommen dort erledigt worden und kam es im Kundenzentrum Lokstedt in den Jahren 2007 – 2010 auch zu Schließungen?
Im Kundenzentrum Lokstedt kam es zu Schließungen wegen Stromausfalls, Ausfalls der Software, Betriebsausflug, Teamschulungen und Einführung des neuen Personalausweises (s. a. zu 1.). Das Kundenaufkommen ist im Übrigen abgearbeitet worden.
5) Wie viel Sacharbeiterposten waren in den Kundenzentren Stellingen, Lokstedt und Eimsbüttel jeweils, in Tagen pro KUZ und Jahr, in den Jahren 2007 – 2010 jeweils nicht besetzt? (Bitte jeweils aufschlüsseln, nach dem jeweiligem Grund )
Die Aufschlüsselung nach unbesetzten Sachbearbeiterstellen über vier Jahre in Tagen ist grundsätzlich nicht leistbar.
Aus den vorhandenen Unterlagen können die nachstehenden Angaben gemacht werden.
Im Kundenzentrum Eimsbüttel waren
- 2007 diverse Ab-und Zugänge an Sachbearbeitern, zusammengefasst ca. 6 Monate 1 Stelle unbesetzt
- 2008 2 Monate 1 Stelle unbesetzt
- 2009 2 Monate 1 Stelle unbesetzt
- 2010 5 Monate 1 Stelle unbesetzt.
Im Kundenzentrum Lokstedt gab es keine Vakanzen.
Im Kundenzentrum Stellingen sind freie Stellen durch Vertretung aus dem Kundenzentrum Eimsbüttel „besetzt“ worden, die Einarbeitung neuer Sachbearbeiter hat im Kundenzentrum Eimsbüttel stattgefunden. Im Kundenzentrum Stellingen gab es daher keine Auswirkungen von Vakanzen. Seit Oktober 2009 gibt es hier eine zusätzliche Stelle 0,5 für 2 Jahre.
6) Welche Überlegungen hat das Bezirksamt für eine Verbesserung der derzeitigen Ausfallquote im Kundenzentrum Stellingen?
Das Bezirksamt hat bereits alle Möglichkeiten für eine Wirkungsverbesserung der Situation im Kundenzentrum Stellingen ausgeschöpft. Jede personelle Unterstützung durch die beiden anderen Kundenzentren führt zu höherer Arbeitsbelastung und längeren Wartezeiten für die Kunden dort. Die Situation wird sich durch die Einführung des neuen Personalausweises und die damit verbundenen verdoppelten Bearbeitungszeiten signifikant weiter verschärfen.
7) Was unternimmt das Bezirksamt für einen Erhalt des Kundenzentrums Stellingen?
Das Bezirksamt vertritt – weiterhin – die Position gem. Mitteilung der Verwaltung in der BV am 28.10.10 (TOP 7, Drs. 1671/XVIII).