Forschen für die Zukunft – Lernen aus der Vergangenheit: Neuer MIN-Campus soll einen Gedenkort erhalten

Krieg und Revolution, Militär- und Polizeigeschichte – die 1869 und 1897 an der Bundesstraße errichteten Kasernen waren Schauplatz bedeutender Ereignisse der deutschen Zeitgeschichte. Gestern hat die Bezirksversammlung Eimsbüttel beschlossen, auf dem neuen Uni-Campus einen Gedenkort zu schaffen. Der Historiker und SPD-Abgeordnete Frank Wiedemann, der das Projekt mit auf den Weg gebracht hat: „Wir wollen dafür sorgen, dass die geschichtliche Bedeutung des Ortes, die Ereignisse und das Leben der beteiligten Menschen nicht in Vergessenheit geraten.“

Die Konzeption für die Schaffung eines Gedenk- und Lernortes auf dem MIN-Campus soll in Kooperation von Wissenschaftsbehörde, Museen, der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel und dem Denkmalschutzamt entwickelt werden. Wiedemann: „Wir möchten nicht einfach Bilder an die Wände hängen, Exponate ausstellen und die letzten Kasernenmauern konservieren, sondern einen lebendigen Erinnerungs- und Lernort für Schulen und vertiefende Forschungsprojekte schaffen.“

Der Zeitpunkt sei ideal. Denn noch werde an der Gestaltung des MIN-Campus gearbeitet, so dass sich das Vorhaben in die Gesamtplanung des Uni-Neubaus sehr gut integrieren lasse.

Den Anstoß hatte eine Projektgruppe der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel gegeben, die erstmals zu den ehemaligen Kasernen an der Bundesstraße recherchierte. Zum Vorschein kamen Bilder von Infanterieregimenten, die von den Kasernen aus in den Krieg Preußens gegen Frankreich gezogen waren, von aufmarschierenden nationalsozialistischen Polizeieinheiten, die im Zweiten Weltkrieg an Massenerschießungen in Polen beteiligt waren. Kriegsgerichte verhängten hinter den dicken Kasernenmauern (Todes-)Urteile und schließlich dienten die Gebäude als Durchgangslager für 12.000 Kriegs Kriegsflüchtlinge und Wohnungslose.

 In den 1960er und 1970er Jahren wurden die Kasernen nach und nach abgerissen, um der Universität Platz zu machen. Übrig blieben ein paar Mauerreste. Wiedemann: „Es gibt viel zu tun, um die Zusammenhänge des historischen Geschehens aufzuklären und die einzelnen Schicksale, Lebensläufe zu erforschen. Wir wollen einen Raum schaffen, der Schüler, Bürger und junge Forscher dazu anregt, sich mit dem Ort auseinanderzusetzen.“

Für weitere Informationen steht Ihnen gern zur Verfügung:

Frank Wiedemann, Mitglied im Ausschuss zur Universitätsentwicklung
Mobil: 0176 – 34 80 61 20

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