Kostenloses Schulobst? Ja, bitte!

Große Anfrage der Mitglieder der Bezirksversammlung Gabor Gottlieb, Nils Harringa und Charlotte Nendza (SPD-Fraktion)

Sachverhalt Die durch Fehlernährung verursachten Folgekosten werden allein in Deutschland auf rund 75 Milliarden Euro geschätzt. Etwa 50 Prozent aller Deutschen sind übergewichtig, bei den Kindern und Jugendlichen beträgt der Anteil zwischen 10 und 20 Prozent. Im Jahr 2008 wurde ein von der EU-Kommission vorgeschlagenes Programm zur kostenlosen Ausgabe von Obst und Gemüse an Schulkinder verabschiedet. Das Programm soll Kindern und Jugendlichen den Obst- und Gemüseverzehr nahebringen und damit die Grundlage für gesunde Essgewohnheiten auch im Erwachsenenalter legen.

Die vorgesehenen EU-Mittel belaufen sich auf insgesamt 90 Millionen Euro jährlich und sind für den Ankauf von Obst und Gemüse sowie dessen Ausgabe an Schulen vorgesehen. Die Kofinanzierungsrate der Programme durch die beteiligten Mitgliedstaaten beträgt 50 Prozent (siehe auch Bü-Drs. 19/5117, Bü-Drs. 19/5160).

Der Hamburger Senat hatte seine Ablehnung gegenüber der Beteiligung Hamburgs an diesem Programm damit begründet, dass der bürokratische Aufwand bei der Umsetzung des Schulobstprogramms zu hoch sei. Im Gegenzug wurde angekündigt, sich für ein durch private Spenden finanziertes Programm einzusetzen.

Dies vorausgeschickt, fragen wir die Behörde für Schule und Berufsbildung:

1. An welchen Schulen in Eimsbüttel gibt es bereits Initiativen und/oder Programme zur kostenlosen Verteilung von Schulobst?

2. Welchen Entwicklungsstand haben die Planungen zur kostenlosen Verteilung von Schulobst an Eimsbütteler Schulen erreicht?

Zu 1. und 2.:

Siehe Drs. 19/5117.

Darüber hinaus haben sich einige Schulen an punktuellen Aktionen, wie beispielsweise im Rahmen von „5 am Tag“, beteiligt (z.B. Gymnasium Dörpsweg, Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer, Julius-Leber-Schule, Lycée Francais). Die Grundschulen Döhrnstraße und Röthmoorweg nutzen ein Schulapfel-Abonnement mit einer Initiative aus dem Alten Land. An der Max-Traeger-Schule wurde ein Theaterstück zur Ernährungsbildung aufgeführt, darin eingebunden war auch die Verteilung von Obst bzw. Gemüse.

a. Wird weiterhin das Ziel verfolgt, ein Angebot zur kostenlosen Schulobstvergabe zu organisieren? Wenn ja, wie soll dieses Angebot aussehen?

Zu 2.a):

Ja. Die Konzeption des Hamburger Schulfruchtangebots sieht ein flächendeckendes Angebot von hauptsächlich regionalem und saisonalem Obst und Gemüse vor. Geplant ist die Teilnahme aller Schulen. Dabei sollen nach Finanzierung einer Anschubphase mit öffentli-chen Mitteln grundsätzlich die Kosten durch Sponsoren und die Empfänger getragen werden. Im Übrigen siehe Antwort zu 2.c).

b. Wurde oder wird derzeit für private Spenden für diesen Bereich für Eimsbütteler Schulen geworben oder gibt es entsprechende Anfragen oder Gespräche? Wenn ja, welche?

Zu 2.b):

Nein, es wird noch nicht für private Spenden geworben. Die zuständigen Behörden und die Hamburger Vernetzungsstelle Schulverpflegung erhalten Anfragen von einzelnen Akteuren, die an der Umsetzung interessiert sind. Dabei stehen jedoch teilweise Einzelinteressen, wie die Platzierung spezieller Produkte im Vordergrund. Auf Fachebene wird zurzeit geprüft, wel-che der schon bestehenden Aktivitäten zum Thema „Schulobst“ im Rahmen eines Hambur-ger Schulfruchtangebots eingebunden werden können. Dazu gehören Projekte wie „5 am Tag“ oder Kooperationen mit Obstbauern.

c. Bis wann ist mit der Verwirklichung eines kostenlosen Schulobstprogramms an Eimsbütteler Schulen zu rechnen?

Zu 2.c):

Aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung können derzeit keine öffentlichen Mittel bereitge-stellt werden. Die mit der Konzeption befassten Behörden gehen zurzeit davon aus, dass nach Bewilligung der Mittel für die Anschubphase mit der Umsetzung im Schuljahr 2011/12 begonnen werden kann.