Was wird aus den Eimsbüttler Lehrschwimmbecken?

Droht die verkündete Rettung der Eimsbütteler Lehrschwimmbecken doch noch zu scheitern? Den Interessenten für die Übernahme der Becken wurden Ende September endlich die Ausschreibungsunterlagen zugeschickt. Die Sanierung aller acht Hamburger Lehrschwimmbecken soll statt 2,6 nunmehr 3,3 Millionen Euro kosten.
Wer die Mehrkosten tragen muss, ist völlig offen. Für die SPD-Bezirksfraktion Eimsbüttel steht aber fest: „Vereine und Bezirke dürfen dadurch nicht zusätzlich belastet werden. Sie haben die Situation nicht verursacht und unternehmen bereits Kraftanstrengungen, um den Erhalt der Becken zu sichern“, so Marc Schemmel, SPD-Sportpolitiker.
Dabei hat allein die Bezirksversammlung Eimsbüttel 200.000 Euro aus bezirklichen Sondermitteln zur Verfügung gestellt – mehr als jeder andere Hamburger Bezirk.

Kritik kommt auch von der Eidelstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Martina Koeppen: „Erneut hat sich der Senat bei einer Ermittlung der Kosten eklatant verrechnet. Leidtragende sind die zukünftigen Träger und Nutzer der Becken“, weist Koeppen darauf hin, dass die Fehlkalkulationen der Stadt vor allem Vereine, Verbände und Elterninitiativen treffen würden. Sportpolitikerin Koeppen fürchtet, dass den Trägern noch weitere Kosten drohen: „Neben den erhöhten Sanierungskosten müssen die Träger auch die Nebenkosten – also für Notare, Vermessungen oder Grundbuchumschreibungen – übernehmen. Auch für diese Kosten konnte der Senat erneut keine genauen Zahlen ermitteln.“

Für die Sanierung der Becken sollen 2 Millionen aus dem Bundeskonjunkturprogramm verwendet werden. Hierzu Schemmel: „Hier hätte der Senat schon ein Zeichen setzen können. Mit Blick auf die vielen Nutzer hätte man sich hierfür eine großzügigere Bezuschussung gewünscht, gerade auch wenn man bedenkt, wofür sonst überall in der Stadt Konjunkturmittel verwendet werden sollen.“

In Eimsbüttel sind die Becken am Turmweg, der Lohkampstraße und an der Paul-Sorge-Straße betroffen. Mit dem ETV, dem SV Eidelstedt und dem NTSV stehen auch potentielle Betreiber bereit. Durch die Aufteilung der Konjunkturmittel auf die einzelnen Becken, stehen die Vereine aber vor Kosten, die sie alleine nicht bewältigen können.
Für die Lohkampstraße muss der künftige Träger 140.792,- Euro, für den Turmweg 105.379,- Euro sowie die Paul-Sorge-Straße 131.787,- Euro aufbringen. Abzüglich der von der Bezirksversammlung bereitgestellten Mittel – also 200.000 Euro – hätten die Träger immer noch 178.000 Euro allein zu stemmen.

„Die Vereine, die künftig die Becken übernehmen wollen, werden mit dem Betrieb keine großen Gewinne erwirtschaften, sondern leisten einen wichtigen Beitrag, um auch künftig kindgerechtes Schwimmenlernen zu ermöglichen“, weist Schemmel auf die Bedeutung der Becken hin.
„Die SPD-Bezirksfraktion fordert daher Senat und Behörden auf, zusätzliche Mittel für die Rettung der Becken zur Verfügung zu stellen.“

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