Die Corona-Pandemie hat weiterhin gravierende Auswirkungen auf die psychische Verfassung vieler Kinder und Jugendlicher. Das zeigte zuletzt die jüngst vorgelegte Umfrage der Hamburger Psychotherapeutenkammer, aus der hervorgeht, dass der Bedarf an psychotherapeutischen Leistungen für Kinder und Jugendliche bedingt durch die Corona-Pandemie weiterhin wächst. Dem gestiegenen Therapiebedarf steht laut der Umfrage jedoch ein Mangel an Therapieplätzen für Kinder und Jugendliche gegenüber: Mussten Kinder und Jugendliche vor der Corona-Pandemie im Schnitt 13 Wochen auf einen Beratungstermin bzw. Therapieplatz warten, sind es aktuell 30 Wochen. Zugleich warnt die Kammer davor, dass sich Corona-Auffälligkeiten zu chronischen Krankheiten auswachsen können.
Um die Zukunft der Kinder und Jugendlichen zu sichern, müssen ihre Bedürfnisse dringend mehr unterstützt und in den Fokus gerückt werden – auch im psychotherapeutischen Bereich.
Ein temporärer Ausbau der kinder- und jugendtherapeutischen Versorgung ließe sich mittels Erteilung sogenannter Ermächtigungen zügig erreichen. Sie erlaubt es Ärzten und Psychotherapeuten für einen festgelegten Zeitraum (in der Regel zwei Jahre) – auch ohne regulär vertragsärztlich tätig zu sein – gesetzlich Krankenversicherte zu behandeln und Leistungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung abzurechnen. Ermächtigungen können erteilt werden, wenn dadurch eine bestehende oder unmittelbar drohende Unterversorgung abgewendet werden kann.
Die Psychotherapeutenkammer spricht sich zudem dafür aus, dass gesetzlich Versicherten ein schnellerer Zugang zur Psychotherapie durch eine unbürokratische Kostenerstattung außervertraglicher Psychotherapien in Privatpraxen ermöglicht wird.
Petitum
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, die Behörde für Arbeit, Gesundheit Soziales, Familie und Integration zu ersuchen, sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg dafür einzusetzen, durch geeignete Maßnahmen, kurzfristig zusätzliche Kapazitäten für Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen zu schaffen.
Janina Satzer, Gabor Gottlieb und SPD-Fraktion